Text in Videos darstellen

Text: Florian Kadelbach Roland Schmeling

Zusätzliche Beispiele zum Beitrag von Florian Kadelbach und Roland Schmeling in Ausgabe 05/20

Inhaltsübersicht

Lesedauer: 03:54 Minuten

Beispiel 2: Handlungsschritt

1. Darstellungsform festlegen

Damit das technische Detail zusammen mit der Handlung wahrgenommen wird, wird es parallel dazu eingeblendet. In diesem Fall müssen wir uns außerdem über die räumliche Nähe Gedanken machen. Wir können beispielsweise den Text sehr nahe zum Drehmomentschlüssel einblenden. Der direkte Zusammenhang könnte noch mit einer Verbindungslinie zwischen Text und Schlüssel verstärkt werden. Diese Methode erfordert jedoch manuelle Positionierungen der Objekte und ist aufwändig, besonders wenn der Text in weitere Sprachen übersetzt werden muss und sich dabei die Textlänge ändert. Alternativ könnten wir das technische Detail an einem fest definierten Platz positionieren und über visuelle Stilmittel eine Verknüpfung erzeugen. Beim Dreh können Einstellungsgröße und Schärfentiefe etwa so gewählt werden, dass nur der Drehmomentschlüssel im Vordergrund steht. Ein aufwendiger Schnitt wäre damit überflüssig.

2. Video und Text koordinieren

Damit das technische Detail zusammen mit der Handlung wahrgenommen wird, wird es parallel dazu eingeblendet. In diesem Fall müssen wir uns außerdem über die räumliche Nähe Gedanken machen. Wir können beispielsweise den Text sehr nahe zum Drehmomentschlüssel einblenden. Der direkte Zusammenhang könnte noch mit einer Verbindungslinie zwischen Text und Schlüssel verstärkt werden. Diese Methode erfordert jedoch manuelle Positionierungen der Objekte und ist aufwändig, besonders wenn für weitere Sprachen der Text übersetzt werden muss und sich dabei die Textlänge ändert. Alternativ könnten wir das technische Detail an einem fest definierten Platz positionieren und über visuelle Stilmittel eine Verknüpfung erzeugen. Beispielsweise kann beim Dreh die Einstellungsgröße und Schärfentiefe so gewählt werden, dass nur der Drehmomentschlüssel im Fokus steht. Hierdurch wären zeitaufwändige Tätigkeiten im Schnitt überflüssig.

3. Lesbarkeit erhöhen

Das technische Detail ist sehr kurz und kann dadurch in größerer Schrift eingeblendet werden. Gute Erfahrungen haben wir mit der Darstellung in der oberen rechten Ecke gemacht – mit ausreichendem Abstand vom Rand. Um die Lesbarkeit zusätzlich zu erhöhen, wird der Text noch mit einer kontraststarken Vollfläche hinterlegt. Dadurch ist der Kontrast des Textes unabhängig vom Videoinhalt, und der Text wird immer klar und deutlich angezeigt. In unseren Tests hat sich eine Anzeigedauer von etwa vier Sekunden parallel zur visuellen Handlung als ausreichend erwiesen. Im Einzelfall kann es aber nötig sein, dass die Anzeige länger dauert.

4. Aufmerksamkeit gewinnen

Trotz der Nähe zum Objekt können parallele Texteinblendung übersehen werden. Dies könnte der Fall sein, wenn der Eingangseffekt nicht wahrgenommen wurde, weil der Benutzer eine wichtige visuelle Handlung verfolgt. Hier ist das Timing ein entscheidender Faktor. Das Drehmoment könnte beispielsweise kurz nach dem Ansetzen des Drehmomentschlüssels eingeblendet werden. Die Einblendung kann zusätzlich mit einer kleinen standardisierten Animation und einer zum Videoinhalt kontrastreichen Vollfläche unterstützt werden, um die Aufmerksamkeit auf den Text zu lenken.

Darstellung zu Beispiel 2.

Quelle Florian Kadelbach und Roland Schmeling

Beispiel 3: Zielangabe

1. Darstellungsform festlegen

Instruktionsvideos können auch für sich stehen, so genannte Stand-alone-Videos. Sie sind damit nicht in einem Gerüst einer üblichen Betriebsanleitung eingebunden. In einem Video ohne Titel könnte der Nutzer nicht erkennen, ob das Video relevant für ihn ist. Es fehlt ihm die Information, welches Ergebnis er erreicht, wenn er diese Videoanleitung nutzt, oder ob das Video für seine Produktvariante geeignet ist. In der Technischen Dokumentation hat sich hier die kommunikative Funktion „Zielangabe“ bzw. „Teilzielangabe“ in Textform etabliert. Diese Form können wir auch bei Videos nutzen, um dem Betrachter von Anfang an die Unsicherheit zu nehmen.

2. Video und Text koordinieren

Die Zielangabe steht am Beginn einer Handlung. Sinnvollerweise ist sie sequenziell eingeblendet. Diese sequenzielle Methode wird vom Betrachter automatisch als Titel oder Überschrift aufgefasst. Das liegt sicherlich auch daran, dass Videotitel seit Jahrzehnten in Spielfilmen oder Dokumentationen genutzt werden und wir daher auf eine bewährte Konvention zurückgreifen können. Um dem Betrachter darüber hinaus jederzeit die Möglichkeit zu bieten, sich der Zielangabe zu vergewissern, sollte sie zusätzlich parallel zur kompletten Videolaufzeit angezeigt werden. Dies kann besonders nützlich sein, wenn Anwender in komplexeren Umgebungen mit mehreren Videos arbeiten.

3. Lesbarkeit erhöhen

Die sequenziell zu Videobeginn dargestellte Zielangabe kann mit großen Schriftarten arbeiten, da der Text für sich allein steht und keine Verbindung mit einem parallelen Videoinhalt hat. Hinzu kommt die Zielangabe, die parallel zur kompletten Videolaufzeit angezeigt wird. Eine elegante Lösung ist, die Zielangabe in das User Interface des Videoplayers auszulagern. Hier bietet sich die obere User-Interface-Leiste an, da dies die übliche Platzierung des Videotitels von bekannten Videoplattformen ist. Möchte der Benutzer also die Zielangabe erneut aufrufen, muss er nicht zum Videoanfang zurückspulen: Er ruft lediglich das User-Interface des Players auf und erhält die gewünschte Information.

4. Aufmerksamkeit gewinnen

Um die Aufmerksamkeit auf die sequenzielle Zielangabe zu lenken, wird der Text allein und in großer Schrift mittig im Bild angezeigt. Da die Benutzer oft ungeduldig sind, müssen wir mit jeder Sekunde geizen, so dass möglichst keine Videoteile übersprungen werden. Die Zielangabe sollte bereits sehr früh eingeblendet werden. Werbliche Image-Intros sind hier kontraproduktiv, ebenso Videosequenzen im Hintergrund. Ein weichgezeichnetes Standbild im Hintergrund dürfte hingegen weniger problematisch für die Aufmerksamkeitssteuerung sein.

Darstellung zu Beispiel 2.

Quelle Florian Kadelbach und Roland Schmeling

Beitrag in Ausgabe 05/20 der technischen kommunikation.