Wissenschaft zugänglich machen

Text: Jörg Hennig Marita Tjarks-Sobhani

Die tekom startet ein neues Publikationsprojekt. Fachwissen wird in kompakter Form dargestellt. Gleichzeitig wird der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert.

Inhaltsübersicht

Lesedauer: 02:18 Minuten

Wenn Studierende ihr Studium mit einem Examen abschließen, ist eine wissenschaftliche Hausarbeit in (fast) allen Fällen Bestandteil dieses Examens, je nach Fach und Abschluss mit unterschiedlicher Bearbeitungszeit. Gemeinsam ist den Abschlussarbeiten, dass sie sich um die Lösung eines Problems oder einer relevanten Frage bemühen, und zwar wissenschaftlich fundiert. Dieses Bemühen nennt man üblicherweise Forschung.

Der Hauptzweck einer Studienabschlussarbeit ist aber, eine Aussage über die Verfasserin oder den Verfasser der Arbeit zu ermöglichen. Man will wissen, in welchem Ausmaß sie oder er in der Lage ist, das anzuwenden, was im Studium als Lehrinhalt angeboten worden ist. Oder im Wortlaut der Prüfungsordnung für Masterstudiengänge zum Beispiel der Hochschule Karlsruhe: „Die Master-Thesis ist eine Fachprüfung. Sie soll zeigen, dass innerhalb einer vorgegebenen Frist ein Problem aus einem speziellen Fachgebiet selbstständig und nach wissenschaftlichen Methoden bearbeitet werden kann.“

Das Besondere dieser Forschung ist also, dass ihre fachlichen Ergebnisse als ‚Nebenprodukt‘ anfallen – ein Grund dafür, dass sie weitgehend unbeachtet bleiben? Das ist wohl einer der Gründe. Außerdem ist es zumeist eine eher kleinteilige Forschung, die sich zudem nicht in allen Fällen durch herausragende Qualität auszeichnet.

Die tekom startet nun einen Versuch, Forschungsergebnisse aus Studienabschlussarbeiten aus dem Feld der Technischen Kommunikation oder Dokumentation öffentlich zu machen. Sie erweitert das Konzept ihrer Reihe der Hochschulschriften, indem nicht mehr nur komplette Arbeiten, sondern auch Zusammenfassungen von studentischen Abschlussarbeiten als selbstständige Beiträge publiziert werden. Dafür sollen in einem monothematischen Sammelband etwa zwölf Beiträge mit jeweils maximal 15 Seiten zusammengestellt werden. Publiziert und zum Kauf angeboten wird der Band als PDF-Datei. In einer kleinen Studie im Jahr 2022 haben wir erhoben, welche Themen zur Technischen Kommunikation in einschlägigen oder affinen Studiengängen für die Abschlussarbeiten gewählt werden. [1] Zumindest das Thema des ersten Bandes wird aus dieser Liste stammen.

Kooperation ist entscheidend

Ob das Projekt zustande kommt, hängt vor allem von der Kooperation der Hochschullehrer ab. Von ihnen benötigen die Herausgeber Hinweise auf gute oder sehr gute Arbeiten, die sie als Grundlage für die Bandbeiträge für geeignet halten. Die Herausgeber wählen dann nach fachlichen und qualitativen Kriterien zwölf Arbeiten aus und bitten die Autorinnen und Autoren, aus ihrer Abschlussarbeit eine Zusammenfassung zu erstellen. Dafür erhalten sie Hinweise und Erläuterungen zum Aufbau und zur formalen Gestaltung. Ein Problem könnte entstehen, wenn die Prüfer Arbeiten nennen, die in Zusammenarbeit mit Firmen entstanden, die ein befristetes Publikationsverbot durchgesetzt haben. Recherchen haben allerdings ergeben, dass die Firmen für Zusammenfassungen nicht immer auf einem Publikationsverbot bestehen. Man könnte daran denken, den Firmen den Buchbeitrag vor der Publikation vorzulegen. Kurz gesagt:

  • Mit dem Projekt bietet die tekom besonders qualifizierten Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, durch die Publikation einer Zusammenfassung ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit bekannt zu machen und sich somit für den Arbeitsmarkt zu empfehlen.
  • Die Hochschulen erhalten die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer Lehre in herausragenden studentischen Abschlussarbeiten zu zeigen.
  • Praktikern eröffnet sich eine arbeitsökonomische und komfortable Möglichkeit, von wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen zu profitieren.

Als Herausgeber sind wir uns bewusst, dass wir Prüfern und Absolventen zusätzliche Arbeit zumuten. Aber die dargestellten Vorteile sollten diesen Aufwand rechtfertigen.

Literatur

[1] Hennig, Jörg/Tjarks-Sobhani, Marita (2022): Innovation und Tradition im Studium. In: technische kommunikation, H. 4, S. 51–54.

Eine Person liest in einem Buch.