Avatare – mehr als eine nette Spielerei

Text: Bernd Holz auf der Heide

Menschen bleiben Menschen - auch im Umgang mit technischen Produkten und Systemen! Unsere kognitive und emotionale Informationsverarbeitung und ihr Ausdruck folgt grundlegenden Mustern und Prozessen, die durch die Evolution in Jahrtausenden „erschaffen“ und „geschliffen“ wurden. Unsere Sinnesorgane, die Art und Weise, wie wir fühlen, denken und handeln, miteinander umgehen sind auf ein optimales (Über-)Leben in unserer physikalischen und soziokulturellen Umwelt ausgerichtet. So hören wir nur Töne innerhalb „unseres“ Frequenzbereiches, sehen nur das Licht „unseres“ Wellenlängenbereiches und (inter-)agieren nach „unseren“ Mustern.

Inhaltsübersicht

Lesedauer: 07:58 Minuten

Natürlich wird unser Erleben und Verhalten in einer konkreten Situation vor allem durch allgemeine und individuelle Reifungs-, Sozialisations- und Lernprozesse bestimmt. Doch insbesondere in emotional stärker geladenen Situationen – etwa bei akut auftretenden Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen oder einem technischen Gerät – können tief verwurzelte Handlungs- und Interaktionsdispositionen verstärkt hervortreten. Es spricht demnach vieles dafür, auch und gerade im Umgang mit einem komplexen technischen Gerät so „menschlich“ wie möglich agieren und kommunizieren zu können. Dies bezieht neben kognitiven auch affektive Aspekte mit ein.
Wissenschaftliche Studien über animierte Gestalten im Internet – etwa die von Professor Byron Reeves, Direktor des Zentrums zur Erforschung von Sprache und Information an der Stanford Universität [1] – zeigen, dass sie eine dem Menschen stärker ...