Der Standard gewinnt an Profil

Die „IEC PAS 63485:2023 Intelligent Information Request and Delivery – A process model for the exchange of information for use“, die sich auf iiRDS bezieht, wurde am 6. Oktober 2023 veröffentlicht. Das iiRDS-Konsortium hat eine Publicly Available Specification (PAS) verfasst, die das iiRDS-Informationsfluss- und Metadatenmodell beschreibt und Informationsanhänge zu iiRDS-Metadaten und Informationsaustauschszenarien enthält. Das Dokument definiert Anforderungen an elektronische Abfrage- und Bereitstellungsprozesse für jede Art von Nutzungsinformationen. Solche Prozesse werden benötigt, um die Lücke zwischen Objekten in der realen Welt und den Informationen, die von den jeweiligen Nutzern benötigt werden, zu schließen. Insbesondere bestehen diese Lücken im Kontext von Smart Manufacturing, Industrie 4.0 und dem industriellen Internet der Dinge.

Die PAS wurde über die „Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE“ (DKE) bei der „Internationalen Elektrotechnischen Kommission“ (IEC) eingereicht und dort kommentiert. Die Kommentare wurden dann in der Arbeitsgruppe 28 des IEC-Fachausschusses TC 3 „Documentation, graphical symbols and representations of technical information“ mit dem Convenor Dr. Michael Fritz diskutiert und im Dezember 2022 erneut zur Abstimmung vorgelegt. Ende März 2023 wurde die PAS angenommen. Abschließende redaktionelle Kommentare wurden eingearbeitet, und die PAS wurde von der IEC am 6. Oktober 2023 veröffentlicht. Die IEC 63485:2023 kann im Webstore von IEC erworben werden: webstore.iec.ch. Dies ist unser erster Schritt zur Etablierung von iiRDS in der internationalen Normung. Die Arbeitsgruppe 28 wird weiter an dem Standard arbeiten und ihn pflegen. Ziel des iiRDS-Konsortiums ist die Entwicklung eines New Work-item Proposal, um iiRDS als internationale Norm zu etablieren.

Die Entwicklung geht weiter

Die Version iiRDS 1.2 wurde am 10. November 2023 veröffentlicht. Die neue Version enthält SKOS-Kennzeichnung, eine überarbeitete Terminologie, eine Verknüpfung zu externen Klassifikationen sowie kleinere Fehlerkorrekturen.

Links zu externen Klassifikationen können Informationsobjekten, Informationseinheiten, Produktvarianten, Produktmerkmalen und Komponenten zugewiesen werden. Externe Klassifikationen werden typischerweise verwendet, um Metadaten aus anderen Normen aufzunehmen. Dazu zählen ECLASS, CDD (IEC 61360) für Produktklassifizierung und DCC (IEC 61355) oder VDI 2770 für die Klassifizierung von Dokumenten (Abb. 01). Die Terminologie und Definitionen sind in der Version iiRDS 1.2 harmonisiert mit DIN EN IEC/IEEE 82079-1, außerdem wurden SKOS-Kennzeichnungen hinzugefügt. SKOS ist in mehreren Systemen als Standard für Taxonomien verfügbar. Mithilfe des zusätzlichen rdf-Pakets „iirds-skos.rdf“ sind SKOS-Labels für iirds-Core verfügbar. Für die Terminologie werden „prefLabel“, „hiddenLabel“ und „altLabel“ verwendet. Dies ist ein erster Schritt zur Modellierung von Taxonomien in einer prägnanteren und harmonisierten Weise in iiRDS. Die neue Version wird unter GitHub (github.com/iirds-consortium) und auf der iiRDS-Website (iirds.org) zur Verfügung gestellt. Dort finden Sie in den Spezifikationen und den Versionshinweisen weiterführende Informationen zum Standard und den Aktualisierungen im Vergleich zur Vorgängerversion 1.1.

Abb. 01 Spezifikationen der neuen Version 1.2 mit Verweis zu ECLASS. Quelle Susanne Lohmüller; iiRDS

Das „R“ in iiRDS nimmt Form an

Das Konsortium hat sich einiges für 2024 vorgenommen. Zu den wesentlichen Projekten gehört die Entwicklung der Informationsabfrage, denn schließlich ist „Request“ ein Teil des „intelligent information Request and Delivery Standards“. Immer mehr geschäftliche Anwendungsfälle verlangen nach einer Schnittstelle, um Daten über iiRDS anzufordern. Eine API-Spezifikation soll erstellt und verfügbar gemacht werden, um Systemanbietern und Programmierern die Möglichkeit zu geben, auf Inhalte über iiRDS und eine gemeinsame API-Schnittstelle zuzugreifen. Im Allgemeinen erwartet das Konsortium, dass die API dem Stand der Technik entspricht. Der Auftrag hierfür wurde vergeben, und die Entwicklungen werden in monatlichen Sprint Reviews der iiRDS-Arbeitsgruppe „Tools-Validation-Content“ evaluiert. Basierend auf den Ergebnissen der Ausarbeitung soll in der 2. Projektphase 2024 ein Mock-API erstellt werden. Das Wesen der Mock-API ist, dass sie für definierte Abfragen vordefinierte Antworten zurückliefert. Sie ist also nicht dynamisch, sondern statisch und dient zu Illustrationszwecken. Die Mock-API kann nicht alle Parameterkombinationen abdecken, das würde den Rahmen sprengen.

Kompatibler und bekannter

Das iiRDS-Konsortium unterstützt die weitere Internationalisierung des Standards, im Einklang mit der Vision und Mission, iiRDS zu einem international anerkannten Standard zu machen. Eine der Aufgaben ist, die Nutzung und Anwendung von iiRDS durch die Bereitstellung von freien Softwareanwendungen zu erleichtern. Insbesondere im Hinblick auf den nordamerikanischen Markt und dessen Potenzial benötigt das Konsortium ein Plug-in für DITA-OT zur optimalen Nutzung und Verbreitung von iiRDS. Ziel der Lösung ist es,

• iiRDS-Pakete einfach aus Bestandsdaten erstellen zu können,
• die Extraktion von iiRDS-Metadaten an die vorhandenen DITA-Daten adaptieren zu können,
• DITA-Spezialisierungen zu unterstützen, aber nicht zu verlangen,
• das iiRDS-Plug-in durch eigene Plug-ins erweitern zu können bezüglich Methoden der Metadaten­extraktion und der IRI-Vergabe.
• Dieses iiRDS-Plug-in für DITA-OT ist aktuell in Arbeit und soll vor Sommer 2024 fertiggestellt sein.