Wie Blinde das Web sehen

Text: Maren Franzkowiak

Ob Recherchefundus, Kommunikationsmittel oder Service-Portal – fast jeder nutzt täglich das Internet. Wie selbstverständlich suchen wir nach Zugverbindungen, dem aktuellen Kinofilm oder plaudern mit Menschen rund um den Erdball per E-Mail oder Online-Forum. Was aber machen sehschwache oder blinde Menschen? Wie navigieren sie durch den Datendschungel ohne dabei eine Maus oder Tastatur zu bedienen? Wie können sie sich durch das Internet bewegen, ohne über schwer oder gar nicht zugängliche Webangebote zu stolpern?

Inhaltsübersicht

Lesedauer: 07:49 Minuten

Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland etwa acht Millionen Menschen mit einer Behinderung. Rund 80 Prozent davon gelten als schwerbehindert: Sie sind körperlich eingeschränkt (31 %), leiden unter geistigen Störungen (15 %), sind blind oder sehgeschwächt (5 %), d. h. 155.000 Menschen fehlt das Augenlicht und 500.000 sehen nur schwach. Überträgt man die Quote nichtbehinderter Internet-Nutzer (ca. 50 %) auf sehbehinderte Menschen, dann sind etwa 325.000 regelmäßig im Internet unterwegs. Gerade blinde Menschen sehen das Internet als Chance, sich frei von Barrieren bewegen zu können.

Überfordert!

Ältere oder Konzentrationsschwache haben Schwierigkeiten große Informationseinheiten zu verarbeiten – erst recht, wenn blinkende Grafiken und sich plötzlich öffnende Pop-up-Fenster ablenken. Menschen mit einer Lähmung nehmen zwar den Monitor wahr, haben aber meist Schwierigkeiten Maus ...