Vertrauen ist gut, Testen ist besser

Text: Hans Krings

Mit dem Testen von Technischer Dokumentation ist es im Grunde wie mit dem Besuch beim Zahnarzt: Jeder weiß, dass es eigentlich regelmäßig passieren muss, aber nur die ganz Gewissenhaften tun es auch tatsächlich. Die anderen drücken sich mehr oder weniger darum herum, so lange es geht, das heißt, solange es nicht wirklich wehtut. Und wehtut es in der Dokumentation meistens erst dann, wenn ein wichtiger Kunde, ein Test-Institut oder ein Zertifizierungsprozess offenkundig macht, was man immer geahnt, aber mangels Zeit oder mangels Mut nie wirklich überprüft hat: Dass mehr faul ist, als man auf den ersten Blick erkennt.

Inhaltsübersicht

Lesedauer: 09:23 Minuten

Wenn demnächst die neue Gesundheitsreform in Kraft tritt, dann gilt eine weitere Parallele zwischen dem Testen von Technischer Dokumentation und dem Testen der Zähne: Um die unangenehme Wahrheit zu erfahren, muss man auch noch zahlen. Systematisches Testen von Technischer Dokumentation ist mit Aufwand und Kosten verbunden. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, dass auch in Zukunft in deutschen Unternehmen keine Testeuphorie ausbrechen wird.

Verblüffendes Ergebnis

Die amerikanischen Textverständlichkeitsforscher Duffy, Curran & Sass gingen in einer empirischen Untersuchung der Frage nach, was passiert, wenn Experten Texte gründlich überarbeiten, um ihre Verständlichkeit zu verbessern. Versuchstext war ein neun Seiten langer Ausschnitt aus der technischen Beschreibung eines Radioverstärkers. Der Originaltext wurde drei Fachfirmen für Technische Dokumentation zur ...