Zeitenwende in der Grammatik

Text: Markus Nickl

Vergangenes, Reales und Irreales ändert die Form eines Verbs. Oder auch nicht, denn Verben flektieren nicht immer gleich, wenn sich Zeitform oder Modus ändert. Ein Umstand, mit dem sich alle beschäftigen müssen, wenn sie nicht nur Technische Dokumentation erstellen.

Inhaltsübersicht

Lesedauer: 05:03 Minuten

Bereits in Ausgabe 04/20 haben wir uns angesehen, was man unter „Flexion“ versteht, wie sich Verben verändern und was sich daraus ablesen lässt, etwa ob ein Verb stark oder schwach ist [1]. Die Flexion wird aber von weiteren Faktoren beeinflusst. Sie sind Thema in diesem Beitrag.

Tempus oder Zeit?

Sehen wir uns zunächst einmal eine Sache an, die viele Leute immer wieder verwirrt. Denn oft wird behauptet, dass Tempus das Grammatik-Fachwort für Zeit sei. Das stimmt so allerdings nicht. Will man das so sehen, dann ist Tempus eher das Fachwort für Zeitformen. Das hört sich vielleicht nach Erbsenzählerei an. Wenn man Zeit und Zeitform aber nicht auseinanderhält, dann kommt man bei der Analyse der Wortformen in Schwierigkeiten. Sehen Sie sich dazu bitte den folgenden Satz an: „Diese E-Mail beantworte ich morgen.“ Welches Tempus hat „beantworte“? Richtig, „beantworte“ ist Präsens. Oft erhält ...

Einflüsse auf die Verbform.