Rückgrat des Binnenmarkts

Text: Carl-Heinz Gabriel

Auf dem Weg der europäischen Harmonisierung sind Normen ein unverzichtbarer Bestandteil. Vereinheitlichungen beseitigen Handelshemmnisse und halten den gemeinsamen Markt zusammen – auch wenn mancher Bereich „übernormt“ erscheint. Waren die ursprünglichen Aufgaben der Normung das Vereinheitlichen von Maßen und Gewichten, so nehmen heute die europäischen und internationalen Gremien immer mehr auch eine politische Funktion wahr.

Inhaltsübersicht

Lesedauer: 07:20 Minuten

Seit wann es Normen gibt, kann niemand genau sagen. Fest steht aber, dass Normen keinesfalls eine Erfindung des 19. oder 20. Jahrhunderts sind. Schon die Bewohner des alten Ägypten stellten aus Nil-Schlamm einheitliche Ziegelsteine her. Die Steine hatten gleiche Länge (41 cm) und Breite (20 cm). Erste technische Normen waren Festlegungen im Sinne von Maßstab, Gewichte, Muster oder Schablonen und dienten der Vereinheitlichung. Johannes Gutenberg hatte im 15. Jahrhundert die beweglichen Lettern für den Buchdruck erfunden. Das führte im Jahre 1850 zum Didot-System, einer internationalen Norm über Schriftgrößen. Als internationale Maßeinheit wurde 25 Jahre später das Meter durch die internationale Meterkonvention festgelegt.

Vorgaben der Eisenbahn

Die „Königlich-Bayrische Eisenbahn-Commission“ legte in einem Liefervertrag für Lokomotiven mit drei verschiedenen Herstellern fest, „dass im ...