Die tekom hat den trendreport 2024 „Gehaltsspiegel für die Technische Kommunikation in Deutschland“ vorgestellt. Bereits zum sechsten Mal hat der Fach- und Berufsverband die Gehaltssituation in der Technischen Kommunikation analysiert und in einer Publikation mit 54 Seiten veröffentlicht. In dieser Ausgabe der ‚technischen kommunikation‘ stellen wir Auszüge aus den Ergebnissen vor.
Ziele der Publikation
Der trendreport gibt Auskunft über
- die Höhe der Gehälter für Beschäftigte in der Technischen Kommunikation in Deutschland nach beruflicher Position, Größe und Region des Unternehmens und dem Geschlecht
- die Entwicklung der Gehälter für die Mitarbeiter der Technischen Kommunikation in den Unternehmen
- die Zufriedenheit mit dem Gehalt bei den Beschäftigten der Technischen Kommunikation
- das Einkommen der Freiberuflichen/Selbstständigen in der Technischen Kommunikation
Resonanz und Teilnahme
Die Resonanz auf diese Gehaltsumfrage war erfreulich hoch und zeigt das große Interesse sowie den Bedarf an einer transparenten Darstellung der Gehaltsstrukturen. Für die Analyse der Gehälter von Angestellten in der Technischen Kommunikation standen 847 Datensätze zur Verfügung.
Gehaltsklassen im Vergleich
Ermittelt werden konnten vier Gehaltsklassen, zwischen denen sich die Höhe der Entlohnung signifikant unterscheidet:
- Berufseinsteiger mit einem Studienabschluss und mit weniger als zwei Jahren Berufserfahrung (Berufseinsteiger)
- Quereinsteiger mit weniger als zwei Jahren Berufserfahrung in der Technischen Kommunikation (Quereinsteiger)
- Angestellte ohne Führungsfunktion mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung (Angestellte)
- Angestellte mit Führungsfunktion und Personalverantwortung/Teamleiter (Führungskraft)
Ergebnisse in der Übersicht
Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf die Gehälter von Vollzeitangestellten aus Deutschland in Industrie-, Software- oder Dienstleistungsunternehmen mit einer Wochenarbeitszeit von mehr als 35 Stunden oder mit einem Beschäftigungsgrad von mehr als 90 % (Vollzeit). In Tabelle 01 sind die durchschnittlichen Gehälter dargestellt. Die Standardabweichung ist ein Maß für die Streuung der Werte um ihren Mittelwert. Die Standardabweichung lässt sich einfach interpretieren:
- Im Bereich „Mittelwert minus Standardabweichung“ und „Mittelwert plus Standardabweichung“ liegen ca. 68,27 % aller Beobachtungen,
- im Bereich „Mittelwert minus zweimal die Standardabweichung“ und „Mittelwert plus zweimal die Standardabweichung“ liegen ca. 95,45 % der Beobachtungen.
Tab. 01 Mittelwerte der Bruttomonats- und Bruttojahresgehälter nach beruflicher Position. Quelle Daniela Straub; tekom
Hauptfaktor: berufliche Position
Die zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass das Bruttomonatsgehalt und das Bruttojahresgehalt mit zunehmender Verantwortung und Berufserfahrung steigen. Berufseinsteiger mit einem Studienabschluss vor weniger als zwei Jahren verdienen im Durchschnitt 3.919,38 Euro brutto pro Monat und 48.789,08 Euro brutto pro Jahr. Quereinsteiger mit weniger als zwei Jahren Berufserfahrung verdienen im Durchschnitt 4.340,79 Euro pro Monat und 54.824,20 Euro pro Jahr. Angestellte ohne Führungsfunktion mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung verdienen 4.944,44 Euro monatlich und 64.412,78 Euro jährlich. Teamleiter und Führungskräfte mit Personalverantwortung erhalten durchschnittlich 6.314,72 Euro pro Monat und 84.231,26 Euro pro Jahr. Insgesamt beträgt das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt 5.169,54 Euro und das Bruttojahresgehalt 64.201,57 Euro. Der Gehaltszuwachs durch Sonderleistungen liegt im Durchschnitt bei 8,05 %.
Die Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede in den Bruttomonats- und Bruttojahresgehältern zwischen verschiedenen beruflichen Positionen. Berufseinsteiger mit einem Studienabschluss verdienen durchschnittlich 421,41 Euro weniger im Monat und 6.035,10 Euro weniger im Jahr als Quereinsteiger. Im Vergleich zu Angestellten ohne Führungsfunktion verdienen Berufseinsteiger monatlich 1.025,05 Euro und jährlich 15.623,70 Euro weniger. Teamleiter und Führungskräfte verdienen im Vergleich zu Berufseinsteigern sogar 1.370,29 Euro mehr im Monat und 35.442,20 Euro mehr im Jahr.
Quereinsteiger verdienen durchschnittlich 603,64 Euro weniger im Monat und 9.588,60 Euro weniger im Jahr als Angestellte ohne Führungsfunktion. Im Vergleich zu Teamleitern und Führungskräften liegen die Gehälter der Quereinsteiger um 1.973,93 Euro monatlich und 29.407,10 Euro jährlich niedriger.
Angestellte ohne Führungsfunktion verdienen wiederum 1.370,29 Euro weniger im Monat und 19.818,50 Euro weniger im Jahr als Teamleiter und Führungskräfte.
Einfluss des Geschlechts
Das Geschlecht der Beschäftigten hat einen signifikanten Einfluss auf das Gehalt, besonders bei Führungskräften mit Personalverantwortung, wie die folgende Analyse zeigt (Tab. 02).
Mitarbeiter ohne Führungsfunktion, die ihren Abschluss bereits vor mehr als zwei Jahren gemacht haben, verdienen durchschnittlich etwa 4.900 Euro pro Monat. Männer in dieser Gruppe erhalten im Durchschnitt 5.215,90 Euro, während Frauen 4.740,25 Euro verdienen. Hier beträgt die Mittelwertsdifferenz 475,64 Euro, was eine Erhöhung um etwa 10,04 % für Männer bedeutet.
Bei Teamleitern und Führungskräften mit Personalverantwortung zeigt sich ein besonders signifikanter Gehaltsunterschied. Männer verdienen durchschnittlich 6.700,52 Euro, während Frauen auf 5.728,08 Euro kommen. Die Mittelwertsdifferenz beträgt hier 972,44 Euro, was einer Steigerung von rund 16,98 % für Männer entspricht.
Insgesamt zeigt sich, dass Männer unabhängig von der beruflichen Position im Durchschnitt mehr verdienen als Frauen. Diese Unterschiede sind besonders ausgeprägt in den höheren Positionen. Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt beträgt für Männer 5.558,94 Euro, während es für Frauen bei 4.841,28 Euro liegt. Die durchschnittliche Gehaltsdifferenz zwischen den Geschlechtern beläuft sich auf 717,65 Euro, was einem Unterschied von etwa 14,84 % zugunsten der Männer entspricht.
Tab. 02 Mittelwerte der Bruttomonatsgehälter nach beruflicher Position und Geschlecht. Quelle Daniela Straub; tekom
Entwicklung der Gehälter
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Höhe der Gehaltserhöhung je nach beruflicher Position variiert (Tab. 03). Die Standardabweichung, die bei allen Positionen relativ hoch ist, deutet darauf hin, dass es innerhalb jeder Gruppe eine erhebliche Variation bei der Höhe der Gehaltserhöhungen gibt.
Während Berufseinsteiger mit weniger als zwei Jahren Berufserfahrung im Durchschnitt eine Gehaltserhöhung von 5,42 % erhalten, mit einer Standardabweichung von 5,918, haben Mitarbeiter ohne Führungsfunktion im Durchschnitt eine höhere Gehaltserhöhung von 7,40 %, bei einer Standardabweichung von 5,513. Teamleiter und Führungskräfte mit Personalverantwortung profitieren am meisten von Gehaltserhöhungen, mit einem Durchschnitt von 9,43 % und einer Standardabweichung von 5,752. Insgesamt liegt die durchschnittliche Gehaltserhöhung über alle Positionen hinweg bei 7,67 %, mit einer Standardabweichung von 5,701.
Zusammengefasst in Kategorien für verschiedene Gehaltsschritte zeigen die Ergebnisse, wie Gehaltserhöhungen je nach beruflicher Position verteilt sind. Berufseinsteiger mit weniger als zwei Jahren Erfahrung erhalten am häufigsten keine Gehaltserhöhung, was fast die Hälfte dieser Gruppe betrifft. Beschäftigte ohne Führungsfunktion, aber mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung bekommen häufig moderate Gehaltserhöhungen zwischen 1 % und 6 %. Teamleiter und Führungskräfte mit Personalverantwortung profitieren am meisten von Gehaltserhöhungen, wobei eine signifikante Anzahl von ihnen Erhöhungen von 10 % und mehr erhält. Insgesamt zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit und Höhe von Gehaltserhöhungen mit der beruflichen Verantwortung und Erfahrung steigt.
Tab. 03 Gehaltsschritte in den letzten drei Jahren nach beruflicher Position. Quelle Daniela Straub
Zufriedenheit mit dem Gehalt
Die Zufriedenheit mit dem Gehalt ist bei den Beschäftigten in der Technischen Kommunikation generell sehr hoch, wie die nachfolgende Verteilung ergab (Tab. 04). Berufseinsteiger sind mit einer sehr zufriedenen Quote von 22,4 % und einer allgemeinen Zufriedenheit von 39,5 % am wenigsten zufrieden. Diese Zahl steigt bei Mitarbeitern ohne Führungsfunktion, die zu 23,7 % sehr zufrieden und zu 45,1 % zufrieden sind. Teamleiter und Führungskräfte zeigen eine noch höhere Zufriedenheit, mit 34,8 % sehr zufrieden und 44,6 % zufrieden.
Tab. 04 Quelle Daniela Straub; tekom
Wenngleich die Fallzahlen bei einer Analyse der Gehaltszufriedenheit basierend auf den verschiedenen beruflichen Positionen und dem Bruttojahresgehalt mitunter sehr gering sind, so kann man dennoch folgende generelle Aussagen treffen:
1. Berufseinsteiger zeigen höhere Zufriedenheit mit einem Bruttojahresgehalt von 45.000 bis 60.000 Euro. In diesem Bereich sind 50–67 % der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden. Gehälter von 35.000 bis 40.000 Euro führen zu gemischten Gefühlen, wobei die Zufriedenheit geringer ist. Bei Gehältern über 60.000 Euro ist die Zufriedenheit ebenfalls hoch, allerdings nehmen die Fallzahlen in dieser Gehaltsklasse ab.
Ab einem Bruttomonatsgehalt von 4.000 Euro sind über 63 % der Berufseinsteiger zufrieden oder sehr zufrieden, ab 5.000 Euro über 80 %. Bei geringeren Gehältern (3.000 bis 3.500 Euro) ist die Unzufriedenheit höher, insbesondere bei 3.000 Euro sind 60 % unzufrieden oder neutral.
2. Angestellte ohne Führungsfunktion sind überwiegend zufrieden bei einem Bruttojahresgehalt zwischen 50.000 und 70.000 Euro. In dieser Gehaltsklasse zeigen 40–50 % der Befragten Zufriedenheit. Bei Gehältern von 30.000 bis 40.000 Euro sinkt die Zufriedenheit deutlich, wobei ein erheblicher Anteil der Befragten unzufrieden ist. Gehälter über 80.000 Euro führen zu einer noch höheren Zufriedenheit, allerdings sind die Fallzahlen hier begrenzt.
Ab einem Monatsgehalt von 5.000 Euro sind über 77 % zufrieden oder sehr zufrieden. Die höchste Zufriedenheit findet sich bei Gehältern von 8.500 bis 9.500 Euro. Bei niedrigeren Gehältern (3.000 bis 3.500 Euro) ist die Unzufriedenheit höher, besonders bei 3.000 Euro sind 60 % unzufrieden.
3. Führungskräfte zeigen die höchste Zufriedenheit bei einem Bruttojahresgehalt ab 80.000 Euro, wobei 50–70 % der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden sind. Bei Gehältern zwischen 60.000 und 75.000 Euro sind etwa 40–60 % der Befragten zufrieden. Gehälter unter 60.000 Euro führen zu geringerer Zufriedenheit, was auf höhere Erwartungen in dieser Position hinweist. In Bezug auf das Bruttomonatsgehalt sind über 70 % der Führungskräfte bei mehr als 6.500 Euro zufrieden oder sehr zufrieden.
Wahrgenommene Fairness
Besonders aussagekräftig wird die wahrgenommene Fairness eines Gehalts in Verbindung mit der Position des Befragten. Da auch hier wieder mitunter nur geringe Fallzahlen vorliegen, können nur verallgemeinerte Aussagen getroffen werden.
1. Berufseinsteiger mit weniger als zwei Jahren Erfahrung empfinden Gehälter im Bereich von 4.000 Euro bis 5.500 Euro am häufigsten als fair. So stimmten beispielsweise 36,4 % der Berufseinsteiger einem Gehalt von 4.000 Euro als fair zu, während die Zustimmung bei einem Gehalt von 5.500 Euro auf 80 % anstieg. Geringere Gehälter, etwa 3.000 Euro oder 3.500 Euro, werden von der Mehrheit als weniger fair angesehen.
2. Unter den Angestellten ohne Führungsfunktion empfinden 60 % ihr Bruttomonatsgehalt ab 4.500 Euro als fair. Ab 5.500 Euro steigt der Anteil auf 80 % und mehr.
3. Führungskräfte mit Personalverantwortung empfinden Gehälter ab 5.000 Euro als fair.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahrnehmung der Fairness und die Zufriedenheit mit dem Gehalt mit steigenden Einkommen zunehmen. Berufseinsteiger empfinden ihr Gehalt bereits ab etwa 4.000 Euro als fair, während die Schwellenwerte für erfahrene Mitarbeiter und insbesondere Führungskräfte deutlich höher liegen. Insgesamt zeigt sich, dass die Mehrheit der Angestellten sowohl ihr monatliches als auch ihr jährliches Gehalt als voll oder weitgehend fair betrachten.
Die gesamten Ergebnisse |
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